Saison 2025
It all begins with an idea.
2025 hat mich getestet und mehrmals ans Limit, oder darüber hinausgebracht. Mit diesem Blogeintrag möchte ich einen Blick hinter die Kulissen geben, was außerhalb von ein paar Instagram Stories und Beiträgen so geschieht.
Für uns, meine Freundin Anabel und mich, hat 2025 eine erste große Veränderung gebracht. Nach 5 Jahren am Bundesstützpunkt in Nürnberg haben wir uns entschieden Ende 2024 nach Freiburg im Breisgau zu ziehen. Wir wollten nochmals eine Veränderung, sowohl fürs Training als auch für uns persönlich. Doch so einfach gings leider nicht, wir kündigten Ende 2024 unsere Wohnung in Nürnberg und hofften schnellstmöglich auf dem verrückten Wohnungsmarkt in Freiburg eine Bleibe zu finden. Es stellte sich heraus, es gibt viel zu viele Menschen die Wohnungen in Freiburg suchen und wir mussten uns mit ins Haifischbecken werfen. Nach monatelanger Suche, die wir in diversen Airbnbs, Zwischenmieten oder bei Freunden auf der Coach verbracht haben, konnten wir endlich Anfang März in unsere gemeinsame Wohnung ziehen. Diese paar Monate waren alles andere als einfach und zwischendurch hatten wir die Hoffnung schon fast aufgegeben. Neue Wohnung, neue Trainingspartner und auch neue Trainingsrunden. Es konnte also losgehen und wir waren beide motiviert. Mein Plan war Anfang April beim Ironman 70.3 Proseries Rennen in Oceanside, Kalifornien in meine Saison zu starten. Das Rennen kannte ich aus dem Vorjahr schon und ich hatte sehr gute Erinnerungen daran. Ich bin also 10 Tage vor dem Rennen in die USA geflogen und wollte mir ausreichend Zeit zur Anpassung geben. Nach 3 Tagen vor Ort merkte ich, aber irgendwas stimmt nicht, ich hatte Halsschmerzen und hab mich müde und platt gefühlt. Einen weiteren Tag später lag ich mit 40 Grad Fieber im Bett und der Coronatest hatte 2 dicke Streifen. Natürlich nicht unbedingt ideal ein paar Tage vor dem Rennen und für mich war da schon klar, mein Saisonstart wird sich verschieben. Wieder zuhause konnte ich schnell wieder in einen geregelten Trainingsalltag einsteigen und habe mich von Tag zu Tag besser gefühlt, auch wenn die Krankheit und am Ende 10 Tage ohne Sport seine Spuren hinterlassen haben. Mein Hauptziel für die Saison war erst im Juli bei dem Challenge Roth, also noch genügend Zeit wieder 100% fit und gesund zu werden. Eigentlich war der Plan im Mai entweder Challenge Samorin oder 70.3 Kraichgau zu machen, allerdings habe ich mich bis dahin noch nicht wieder so fit gefühlt, um dort zu performen. Alles sah so aus, als würde ich meinen Saisonstart direkt beim Highlight des Jahres in Roth feiern. Für mich war es in der Vergangenheit immer ein Vorteil mich gezielt auf Rennen vorzubereiten und dazwischen keine anderen Wettkämpfe zu machen, somit habe ich mir darüber keine großen Gedanken gemacht. Das Training lief immer besser, ich merkte mein Körper verarbeitet das Training und ich freute mich auf Roth. Allerdings hatte ich in der Zwischenzeit einen kleinen Radsturz, nichts Bedenkliches und nichts, worüber ich mir große Gedanken gemacht habe. Etwa 5 Wochen vor Roth gingen dann aber die Probleme los, Schmerzen in der Wade, genauer gesagt am Soleus. Nach einem Check beim Orthopäden war schnell klar ich habe einen Faserriss. So kurz vor Roth, wie soll ich ohne eine anständige Laufvorbereitung meinen ersten Marathon anständig durchstehen? Ich versuchte trotzdem alles, fokussierte mich aufs Radfahren und wir haben uns im Team einen Stichtag etwa 10 Tage vor Roth gesetzt. Dort sollte ich einen Laufversuch in Rennintensität machen, funktioniert alles gehe ich an den Start, wenn nicht, machts wenig Sinn. Bei der Einheit hatte ich erneut Schmerzen, der Riss war noch nicht verheilt und darauf einen Marathon, macht wenig Sinn. Roth war für mich etwas ganz Besonderes in vielerlei Hinsicht. Es ist nur etwa 1 Stunde von Regensburg entfernt, meine Heimat. Ich habe 5 Jahre in Nürnberg gelebt und kannte die Strecke in Roth wie aus dem FF. Mit all meinen Sponsoren haben wir kommuniziert das mein Debüt in Roth das absolute Highlight sein soll und deswegen wollte ich auch unbedingt am Start sein und performen. Nach Corona im April und dem gescheiterten Saisonstart, dem Radsturz und nun der Absage in Roth, sagen wir mal so, die Stimmung war nicht die allerbeste. Trotzdem habe ich mich kurzerhand entschieden nach Roth zu fahren, meine Sponsoren treffen, das legendäre Breakfast with Bob zu machen und Maurice Clavel bei seiner letzten Langdistanz zu supporten. Auch wenn ich gerne auf der anderen Seite gewesen wäre, habe ich sehr viel Motivation und auch Inspiration aus dem Wochenende mitgenommen.
In der zweiten Saisonhälfte wollte ich also nochmal angreifen, hatte mir einen Plan zurechtgelegt, 70.3 Quali, T100 und eventuell eine späte Langdistanz. Aber erstmal der Reihe nach. Nach Roth konnte ich langsam wieder ins Lauftraining einsteigen, der Plan war eine vorsichtige Herangehensweise, um auf keinen Fall einen Rückschlag zu erleiden. Ich wollte Anfang August beim 70.3 Krakow endlich in die Saison starten, auch wenn ich wusste das meine Laufform bis dahin nicht wirklich konkurrenzfähig ist, war mir wichtig einfach wieder ein Rennen machen zu. Ich konnte dort den 2. Platz holen und in einer relativ knappen Laufentscheidung musste ich mich zwar geschlagen geben, aber das Rennen hat mir trotzdem viel bedeutet. Endlich konnte ich meine Sponsoren würdig vertreten, ich konnte einen Wettkampf ohne Schmerzen (abgesehen von den letzten 5km) absolvieren und auch wenn ich danach Muskelkater hatte und die fehlenden Laufkilometer sich bemerkbar machten, war´s einfach ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Anschließend war mein Plan, 3 Wochen ein Höhentrainingslager in St. Moritz zu absolvieren, dort nochmal richtig an der Laufform feilen und dann beim Ironman 70.3 ProSeries Rennen in Zell am See top-fit am Start zu sein. Im Trainingslager habe ich jedoch nicht in einen guten Rhythmus gefunden, ein paar Tage gut, andere wieder schlapp und müde gefühlt. Trotzdem konnte ich einige gute Einheiten absolvieren und die Zeit in St. Moritz sehr genießen. Der Plan für Zell am See war 2 Tage vor dem Rennen direkt aus St. Moritz anzureisen, denn in der Vergangenheit hatte ich die Erfahrung gemacht das ich mich in den ersten 3-4 Tagen nach der Höhe sehr gut fühle und erst anschließend in das bekannte „Höhenloch“ falle. Das Rennen lief aber alles andere als nach Plan und direkt beim Schwimmen hatte ich ordentlich zu kämpfen. Nach 200m hatte ich bereits das Gefühl über 10 Laktat zu haben und davon konnte ich mich nicht wirklich erholen. Das Radfahren habe ich dann mehr oder weniger allein absolviert, die Spitze war voraus und ich irgendwo dazwischen. Auch wenn ich am Rad nie in einen Rhythmus gefunden habe, wollte ich mit einem soliden Lauf zumindest noch stabil durchkommen. Doch schnell merkte ich wieder Schmerzen in der Wade und nach etwa 14km musste ich einsehen, dass das Rennen für mich hier vorbei ist. Am Ende habe ich mich dann doch durchgerungen und bin die letzten 7km marschiert. Ein DNF war für mich an dem Tag keine Option. Die Wochen danach waren geprägt von einem Auf- und Ab. Ich wollte unbedingt noch ein T100 Rennen starten und dafür habe ich weitergekämpft. Schlussendlich musste ich aber dann einsehen das mein Körper eine Pause braucht. Rückblickend hat sich herausgestellt das ich das ganze Jahr über mit dem Epstein-Barr Virus zu kämpfen hatte und mein Körper nie wirklich fit und gesund war. Was genau der Auslöser und ob der Virus auch die Verletzungen erklärt, lässt sich leider nur vermuten. Um ehrlich zu sein hat mir am Ende auch die mentale Stärke gefehlt mich noch einmal aus meinem Loch zu kämpfen.
Ich möchte mich an dieser Stelle an meine Sponsoren bedanken, die dieses schwierige Jahr mit mir durchgemacht haben. Gerne hätte ich mehr zurückgegeben aber am Ende ist Profi-Sport manchmal sehr brutal und ehrlich, da kann man noch so sehr wollen. Dieses Jahr hat mich in allen Belangen herausgefordert, physisch, mental, aber auch finanziell. Wie es 2026 für mich weitergeht, mal schauen, erstmal gesund werden und dann neue Pläne schmieden.